Jodbadquelle Sulzbrunn
Erstmals wird 1813 von den Salzquellen in Sulzbrunn berichtet. Bekannt waren diese fünf Quellen mit Sicherheit schon vorher, denn an dem damals vorhandenen Brunnen wurde Vieh getränkt und das Wild hielt sich gerne dort auf.
Nach der Entdeckung des chemischen Elements Jod im Jahr 1811 wurde auch in den salzhaltigen Quellen von Sulzbrunn Jod nachgewiesen. Das Quellwasser zeichnete sich durch seine Reinheit und den hohen Bestandteil an Jod aus. Das in anderen Jodquellen vorkommende, unerwünschte Brom war dagegen nur in ganz geringen Spuren nachweisbar.
Der Nachweis von Jod in den fünf Quellen und die einzigartige Zusammensetzung des Heilwassers hatten Ärzte um 1850 bewogen, ein Heilbad zu gründen. Der Vater des weltbekannten Flugzeugkonstrukteurs Claude Dornier betrieb mit seiner Familie einige Jahre dieses Heilbad. Später wurde das reichlich vorkommende Jodwasser in Tankwagen nach Bad Tölz transportiert.
In dem 8 Meter tiefen Quellstollen bilden sich bewegliche geleeartige Stalaktiten in einer Menge, die bisher weltweit einzigartig ist. Diese Mikroorganismen leben von Methan, das sie ohne Sauerstoff oxidieren und daraus Energie gewinnen.
Der Quellstollen liegt am Historischen Erlebnis-Wanderweg, dem "Heinrichweg“. Er ist wegen der Gefahr des Sauerstoffmangels für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. In einem Informationsraum ist es möglich, näheres über den Quellstollen und die darin vorkommenden farbigen Biofilme zu erfahren.
Für die Frage, warum sich das Heilbad nicht besser entwickeln konnte, dürfte die schlechte Verkehrsanbindung und die Abgelegenheit des Ortes eine Rolle gespielt haben. Im Gegensatz zu anderen bekannten Heilbädern war das beliebte Flanieren in Einkaufspassagen oder Parkanlagen für Kurgäste in Sulzbrunn nicht möglich, was sich ebenfalls negativ auf die Entwicklung des Heilbades auswirkte. Die fortschreitende Medizin konnte Jod den Kranken in einer anderen Form verabreichen, was zum Ende des Heilbades beitrug.